In der Sonne blauviolett schillernde Flügel, ein schwarzer Körper, beachtliche drei Zentimeter Größe und ein sonor brummendes Fluggeräusch machen die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) zu einer beeindruckenden und unverwechselbaren Erscheinung.
Sie ist die größte Wildbiene Deutschlands und die am häufigsten vorkommende Holzbienenart. Obwohl ganzjährig unterwegs ist sie zwischen Februar und Juni besonders häufig zu entdecken. Auf Obstwiesen, in Gärten, Parks und Siedlungen sucht sie bevorzugt an Lippen- und Schmetterlingsblütlern wie Platterbsen, Ziest, Taubnessel oder Luzerne nach Nektar. Pollen sammelt die Holzbiene nicht an den Hinterbeinen, sondern in einer Art Kropf und wenn sie mit ihrer Zunge den Nektar in einer Blüte nicht erreicht, beißt sie einfach ein Loch in die Blütenwand.
Als Nistplätze nutzt sie möglichst von der Sonne beschienenes totes Holz, Balken, Pfähle und gelagerte Holzscheite. Hier nagt sie bis zu 40 Zentimeter tiefe Holzgänge, in denen sie die Brutzellen anlegt. Dort schlüpft im Spätsommer die nächste Generation, die in unterirdischen Räumen überwintert, sich im Frühling paart und oft die alten Brutplätze erneut bewohnt.
Mit den steigenden Temperaturen infolge des Klimawandels breitet sich die ursprünglich mediterrane Art zunehmend nordwärts aus. Über den Kaiserstuhl und das Rheintal verbreitete sie sich nicht nur in Baden-Württemberg sondern kommt mittlerweile in der gesamten Republik teilweise recht häufig vor. Die hübsche Holzbiene wurde dieses Jahr zur „Wildbiene des Jahres“ gewählt. Trotz ihrer Größe ist sie völlig harmlos und profitiert im Garten von Blüten und Totholzhaufen.
Dr.Stefan Bosch