Grasnelken für Strand und Balkon

Die Grasnelke (Armeria maritima) ist eigentlich eine Strandpflanze und an vielen Küsten der Welt zuhause. Dort wächst sie auf Magerrasen und Salzwiesen, denn als Lebensraumspezialist kommt sie mit kargen, trockenen und schwierigen Standortverhältnissen wie Salz zurecht. Deshalb ist die Grasnelke zwar selten, aber bei den richtigen Rahmenbedingungen lokal häufig und üppig blühend. Dann bedecken Blütenpolster in rosa und purpur vom Mai bis in den Herbst den Boden. Das Blütenmeer ist für Insekten hochattraktiv und lockt zahlreiche Schmetterlinge und Wildbienen an. Und hier werden Grasnelken auch für das Binnenland interessant: Will man für die Artenvielfalt und Insekten effektiv etwas tun, eignet sich die Grasnelke als ideale Steingarten-, Balkon- und Gartenpflanze oder zur Dachbegrünung. Sie ist eine der wenigen Pflanzenarten, die von der Bautätigkeit des Menschen profitiert. Ausweichstandorte sind auch Straßenränder und Grünstreifen, da Grasnelken mit Streusalz gut zurechtkommen. Spezielle Drüsen in ihren Blättern scheiden das aufgenommen Salz wieder aus. Botanisch ist die Grasnelke weder ein Gras noch eine Nelke, sondern ein Bleiwurzgewächs, das in mehreren Unterarten vorkommt.

 

Obwohl Grasnelken auf widrigen Standorten zurechtkommen, vertragen sie keine Nährstoffeinträge in die Landschaft z. B. durch Düngung, aber auch keine Konkurrenz durch andere Pflanzen und keine Beweidung. In Gärten sind Grasnelken pflegeleicht. Sie gedeihen in verschiedenen Blütenfarben an sonnigen Standorten, in lockerem, eher trockenem und nährstoffarmem Boden. Die Pflanze ist winterhart, ihre grünen Blätter überdauern ganzjährig. Auf die besondere Vielseitigkeit und das große Potenzial für Insekten auch abseits der Küsten hat die Loki-Schmidt-Stiftung hingewiesen, indem sie die Grasnelke dieses Jahr zur „Blume des Jahres“ gekürt hat.

 

Dr.Stefan Bosch

 

Grasnelke