Enten on the rocks

Bei anhaltendem Frost beginnen Teiche, Seen und die Randbereiche von Flüssen zuzufrieren. Am Wasser lebende Vogelarten wie Enten, Gänse, Schwäne und Möwen kommen mit dieser Situation gut klar. Sie weichen notfalls auf eisfreie Gewässerabschnitte aus. Aber sie können sich auch auf der Eisdecke fortbewegen. Das sieht manchmal wie eine unbeholfen drollige Rutschpartie aus. Aber drohen die Wasservögel mit ihren nackten Beinen auf dem Eis oder im eiskalten Wasser nicht auszukühlen oder festzufrieren? Für beide Fälle sind die Beine der Wasservögel von einem speziellen Blutgefäßnetz durchblutet, das als Wärmetauscher nach dem Gegenstromprinzip funktioniert: Das vom Körper kommende, etwa 40 Grad warme arterielle Blut gibt seine Wärme an das kalte, aus den Beinen kommende Venenblut ab, das die Wärme zurück in den Körper transportiert. So bleiben die Füße kühl, aber dennoch gut durchblutet und der Körper warm. Auf diese Weise können Wasservögel stundenlang im kalten Wasser schwimmen oder auf Eis stehen, ohne dass das Eis unter ihren Füßen schmilzt, sie unterkühlen oder anfrieren. Letzteres kann nur kranken oder verletzten Vögeln passieren.

 

Winterkälte kann auch kleinen Singvögeln nichts anhaben. Sie schützen sich durch Aufplustern der Federn. Dabei bildet sich eine isolierende Luftschicht im Gefieder wie in einer wärmenden Bettdecke oder Daunenjacke. Zudem können manche Arten durch Muskelzittern Wärme bilden oder nachts ihre Körpertemperatur absenken, um Energie zu sparen. Nächtliche Wärmeverluste lassen sich in geschützten Verstecken, durch Bilden einer kugeligen Körperform oder Zusammenkuscheln mehrerer Vögel vermeiden. Birk- und Schneehühner nutzen den Iglu-Effekt und graben sich sogar tief in die Schneedecke ein.

 

Dr. Stefan Bosch

 

Stockente Weibchen auf Eis